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JulianA3

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Samstag, 5. Februar 2005, 18:15

Wenn die Bremse versagt

Wichtige Tipps fürs Überleben.

Wir haben den Alptraum eines jeden Autofahrers simuliert: Das völlige Versagen aller Bremsen. Das Bremspedal fühlt sich an, wie eine weiche Kupplung, das Auto reagiert nicht. Der Tacho zeigt Tempo 70 Kilometer pro Stunde an. Dann kommt eine Ortseinfahrt. Runterschalten. Zweiter Gang. Motor- und Handbremse helfen jetzt nicht mehr viel. Der Crash ist vorprogrammiert.

Die Leitplankenbremse:
Wir wollen unseren Testwagen noch vor der Ortschaft zum Stehen bringen. Und zwar mit Hilfe der Leitplankenbremse. Es gehört sicherlich sehr viel Mut und blitzschnelles Reagieren dazu, das Fahrzeug bewusst in die Leitplanke zu lenken. Aber nur so kann im Notfall Leben gerettet werden.

Wichtig ist ein möglichst flacher Anfahrwinkel, das heißt, ein den Umständen entsprechend sanftes Ansetzen. Dann muss der Wagen an der Planke gehalten werden: durch kräftiges Einschlagen und Festhalten des Lenkrads. Interessant dabei ist, dass die Schäden trotz dieser Brachialbremsung nicht groß sind. Für etwa 1.600,- Euro stünde unser Testwagen wieder da wie vorher.

Die Schneebremse:

In unserem zweiten Test bringt der Fahrer den Testwagen aus Tempo 60 Kilometer pro Stunde an einem Schneewall zum Stehen. Wichtig ist auch hier wieder der flache Anfahrwinkel. Weil der gefrorene Schnee weicher ist als die Leitplanke, ist das Manöver aber riskanter, denn der Schnee führt das Auto nicht geradlinig genug. Unser Blechschaden ist denkbar gering. Mit einem bisschen Talent kriegt man die Beule sogar schon vor Ort fast wieder hin. Aber Vorsicht! Bei zu steilem Anfahrwinkel besteht die Gefahr des Kippens. Doch auch das ist immer noch besser als ein ungebremster Crash mit einem anderen Auto, Baum oder Haus.

Notfallspuren für LKW mit defekten Bremsen:

Notfallspuren für Lkw sind etwa 80 Zentimeter tief mit Rollkies gefüllt. Wir wollten wissen, ob das auch für Pkw funktioniert. Vor der Testfahrt lassen wir den Kies extra auflockern, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen. Unser Test findet an der Gefällstrecke vor Waldshut-Tiengen im Südschwarzwald statt. Für PKW sind 80 Kilometer pro Stunde vorgeschrieben. Mit 80 km/h fährt unser Testfahrer in die Notfallspur ein. Zu unserer Überraschung rollt der Wagen kaum verlangsamt über das Kiesbett hinweg. Am Ende der Spur muss der Fahrer sogar noch scharf bremsen. Es hat also nicht funktioniert.

Genau 89 Meter ist diese Notfallspur lang, mit fünf bis sechs Prozent Gefälle. Bei unserem zweiten Versuch besetzen wir das Fahrzeug mit vier Personen, um mehr Gewicht zu haben. Das Ergebnis ist aber auch nicht besser!

Fazit:

Kies-Notfallspuren sind für Pkw mit ausgefallenen Bremsen meistens ungeeignet. Dann doch lieber an der Leitplanke bremsen - wenn es sie gibt. Ganz anders bei LKW: Ihr hohes Gewicht drückt sie in den Kies. Der Laster kommt sicher zum Stehen.

Ursachen für den totalen Bremsenausfall:

Zum einen kann ein Bremsenausfall durch den Verlust von Bremsflüssigkeit kommen. An defekten Radbremszylindern etwa tritt sie tröpfchenweise aus - so lange bis die Bremse nicht mehr greift. Aber auch zu alte Bremsflüssigkeit kann die Ursache sein. Denn sie ist hygroskopisch, das bedeutet, dass sie Wasser aufnimmt. Während frische Bremsflüssigkeit den Bremsdruck stabil weitergibt, reagiert die mit Wasser und Schmutz versetzte alte Flüssigkeit träge und weich. Ganz gefährlich wird es bei alter Bremsflüssigkeit und heißen Bremsen. Das Wasser in der Flüssigkeit verdampft und der Dampf federt den Druck des Bremspedals wirkungslos ab. Bei der Bremse kommt nichts mehr an, der Tritt geht ins Leere. Fatal ist, dass so lange die Bremse kalt ist, kann sie auch mit alter Flüssigkeit, die Wasser aufgenommen hat, funktionieren. Das Versagen tritt erst ein, wenn die Bremse durch Gebrauch warm wird, das heißt, der Ausfall kommt unerwartet dann, wenn man die Bremse nötig braucht. Entscheidend ist also der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit. Er muss über 160 Grad Celsius liegen. Sinkt er durch Wasseraufnahme unter diesen Wert, muss die Flüssigkeit sofort ausgetauscht werden.

Wartung ist lebenswichtig:

Prüfzentren wie etwa ADAC, DEKRA und TÜV testen den Zustand der Bremsen. Die Kosten betragen nur ein paar Euro. In der Jahresinspektion bei der Fachwerkstatt ist eine Überprüfung der Bremsen ebenfalls enthalten. Niemals sollte man die Bremsflüssigkeit selbst wechseln. Die Fachwerkstatt stellt sicher, dass alle Arbeiten zuverlässig ausgeführt werden. Außerdem ist alte Bremsflüssigkeit Sondermüll und wird von Werkstätten einer umweltgerechten Entsorgung zugeführt.

Jörg Ahlgrimm von der DEKRA Mannheim gibt Auskunft:

"Viele werden sich fragen, warum man bei einem Versagen der Fußbremse nicht einfach die Handbremse benutzt. Die Handbremse ist nicht leistungsfähig genug, da sie keine Druckbremse ist, sondern eine Feststellbremse. Die Handbremse allein ist nicht in der Lage, ein Fahrzeug aus hoher Geschwindigkeit anzuhalten.

Einer der Hauptgründe dafür, dass Bremsanlagen versagen ist, dass Bremsen verschleißen, denn Bremsen sind nun einmal Verschleißteile, die repariert werden müssen. Wir haben sehr häufig Situationen bei Bremsen, bei denen die Bremsbeläge völlig runtergefahren und nicht rechtzeitig repariert werden oder dass auch die übrigen Bauteile, wie die Bremsenscheiben, die ja auch Verschleißteile sind, nicht rechtzeitig ausgetauscht werden. Eine solche Bremse kann nicht mehr funktionieren. Kommt es dann beispielsweise zu einem Auffahrunfall, kann man nicht mehr rechtzeitig anhalten.

Diese technischen Mängel sind relativ häufig in unseren Untersuchungen. Wir haben festgestellt, dass 80 Prozent der Fahrzeuge wegen technischer Mängel einen Unfall herbeiführen oder ihn mit begünstigen und in so fern ist das ein relevanter Faktor.

An zweiter Stelle stehen die Reifen. Reifen die wir überprüft haben, waren entweder abgefahren oder geplatzt. Weiterhin Fahrwerke, wo insbesondere die Radaufhängungen verschleißen und nicht rechtzeitig in Stand gesetzt werden. Auch Lenkungsmängel haben wir festgestellt.

Die Fahrzeuge verlassen in einem sehr guten Zustand die Fabrik, kommen zu den Autofahrern und verschleißen dann im Laufe der Zeit. Fahrzeuge müssen regelmäßig gewartet und repariert werden. Wir beobachten sehr häufig, dass die älteren Fahrzeuge nicht mehr in die Werkstätten kommen, dass Bastler daran reparieren und die Fahrzeuge nicht mehr sachgerecht instandgesetzt werden. Bremsanlagen und Lenkung zum Beispiel sind sicherheitsrelevante Bauteile. Diese dürfen nur von Fachleuten in den entsprechenden Fachwerkstätten repariert werden. Man sollte eine Bremsanlage unter keinen Umständen selbst reparieren wollen. Das ist das Hauptproblem für die technischen Mängel als Unfallursache.

Ein weiteres Problem sind auch die Jugendlichen mit ihren Autos. Sie fahren preisgünstige Fahrzeuge. Das erste Auto soll billig sein, weil man damit unter Umständen auch einen Unfall haben kann, weil man noch nicht so versiert im Autofahren ist. Diese alten Fahrzeuge haben dann sehr häufig technische Mängel. Es müsste viel Geld zum Beispiel in die Bremsanlage gesteckt werden. Und die meisten Jugendlichen können sich das nicht leisten. Sie sind froh, wenn sie den teuren Sprit bezahlen können, um mobil zu bleiben Wir können nur an die Eltern und Großeltern appellieren, als Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk ihren Kindern lieber etwas zum Autokauf dazu zu geben, damit sie sich ein sichereres und besseres Auto kaufen können."

Quelle: Rasthaus